Mittwoch, 10. Januar 2018

Bistum Trier: Gegen den unter Missbrauchsverdacht stehenden früheren Pfarrer von Freisen wird ein Strafverfahren am kirchlichen Gericht des Erzbistums Köln eingeleitet

Glaubenskongregation lässt Fall des früheren Freisener Pfarrers gerichtlich klären

Trier – Gegen den früheren Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Freisen-Oberkirchen wird ein Strafverfahren am kirchlichen Gericht des Erzbistums Köln eingeleitet. Das hat die Glaubenskongregation in Rom nach Prüfung der kirchenrechtlichen Voruntersuchung des Bistums Trier gegen den Priester mitgeteilt.

Da der frühere Pfarrer die gegen ihn erhobenen Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger bestreitet, hat die Glaubenskongregation die Klärung in einem Gerichtverfahren angeordnet. Es findet am kirchlichen Gericht des Erzbistums Köln statt, weil der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann die Kongregation gebeten hatte, das Verfahren nicht innerhalb der Diözese Trier zu führen. Damit wird auch eine größtmögliche Neutralität sichergestellt.

Quelle: Pressemeldung Bistum Trier, 10.01.2018




Dass ein kirchenrechtliches Strafenverfahren allerdings mit nicht zu vielen Hoffnungen für ein Opfer verbunden sein darf, zeigen folgende Fälle:
  • Bistum Würzburg: "Das Bistum kam hingegen in einem internen Kirchengerichtsverfahren zu der Ansicht, "die behauptete Straftat" sei "nahezu auszuschließen." Aus den rund 1300 Seiten internen Akten über das Verfahren, die dem SPIEGEL vorliegen, geht dabei hervor, dass der Beschuldigte selbst gemeinsam mit dem damaligen Generalvikar des Bistums entschied, den wohl verjährten Fall nicht durch eine Staatsanwaltschaft überprüfen zu lassen. Obendrein wurde der mutmaßliche Täter über die Vorwürfe vorgewarnt, durfte im Würzburger Kirchenarchiv sonst unzugängliche Akten zu seinem eigenen Fall durcharbeiten und konnte so selbst Einfluss auf den Gang des Verfahrens nehmen." (spiegel.de)
  • Der Film "Richter Gottes" gibt zum ersten Mal einen Einblick in die Welt der deutschen Kirchengerichte. Er zeigt, welche Prozesse dort geführt werden. Wer die Angeklagten, wer die Opfer sind. Wer dort richtet. Zum ersten Mal sprechen Prozessbeteiligte ausführlich über ihre Arbeit. Erzählt wird entlang der Geschichte eines Missbrauchstäters der katholischen Kirche in Deutschland. Es ist das erste Mal, dass er sich überhaupt öffentlich äußert. Er und auch seine Opfer berichten in diesem Film von ihrem Kirchengerichtsprozess, vom Umgang der Kirche mit diesem Fall. ("Richter Gottes - die geheimen Prozesse der Kirche", ARD) ab Minute 11.36 (gbs, Koblenz)