Montag, 18. Dezember 2017

Bistum Trier (Freisen II) / Klosterneuburg: Unter dubiosen Umständen wurde ein Mann zum Priester geweiht, der einen Jungen missbraucht hat - trotz Suspendierung konnte er im Bistum Trier Messen halten

Er hat zugegeben, einen Jungen sexuell missbraucht zu haben. Trotzdem wurde er danach zum Priester geweiht. Und hat sogar Gottesdienste in Freisen gehalten. Wie das alles passieren konnte, das beschäftigt derzeit Medien in Süddeutschland und Österreich sowie die Staatsanwaltschaften in Würzburg und Klosterneuburg bei Wien. 

Er lebte als Kind in Freisen, feierte dort seine Primiz und ist seit dem Jahr 2002 suspendiert. Er hatte zugegeben, in Unterfranken einen elfjährigen Jungen sexuell missbraucht zu haben. Das berichtete „Die Zeit“. Aber damit nicht genug. Wie vor wenigen Wochen bekannt wurde, soll er sich bereits 1993 im Stift Klosterneuburg bei Wien an einem jugendlichen Ministranten vergangen haben.

Vor seinem Eintritt habe sich das Stift über den jetzigen Ruhestandspfarrer im Priesterseminar in Trier erkundigt, von dort aber keine negative Auskunft erhalten, die eine Aufnahme in das Noviziat des Stiftes in Frage gestellt hätte. Nach SZ-Informationen heißt es im Gutachten aus Trier, V. sei unter Vorbehalt ins Priesterseminar aufgenommen worden. Grundlage dafür sei ein Zeugnis des Direktors des Erzbischöflichen Collegiums Marianum in Neuss, wo V. vier Jahre lang lebte. Dieses Zeugnis bescheinigte V. einen ausgeprägten Hang zum oberflächlichen Umgang mit den Dingen des Lebens. Es wurden Zweifel an dem Alter entsprechender Reife geäußert. V. verließ also 1987 das Priesterseminar in Trier, um dem Orden in Österreich beizutreten. 

Seine erste Messe, die Primiz, führte den frisch gebackenen Priester zurück nach Freisen. 1996 hielt ausgerechnet der damalige Pfarrer, über dessen Schicksal wegen Missbrauchsvorwürfen derzeit von der Glaubenskongregation im Vatikan entschieden wird (die SZ berichtete), die Primiz-Ansprache. 2006, also nach seiner Suspendierung, soll er mit dem Freisener Pfarrer in die Kirche eingezogen sein. Diesen habe er 2008 sogar im Gottesdienst vertreten. ...

Die Trierer Bistumssprecherin Judith Rupp nimmt dazu wie folgt Stellung: „Dass Herr V. 2008 einen Gottesdienst in Freisen gefeiert hat, hat das Bistum erst nach der Feier erfahren. Die Feier von weiteren Gottesdiensten im Bistum Trier ist ihm daraufhin untersagt worden.“

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