Dienstag, 28. Juni 2016

Vernichtete Dokumente und absichtlich vertuschte Hinweise: Forscher mussten Methodik mehrfach verändern, nachdem sich herausstellte, dass die Personalakten der Bistümer "nicht sehr aussagekräftig" sind

Die Personalakten sagen wenig aus

Die Forscher, die nun Interviews mit Betroffenen führen und Informationen der Kirche auswerten, mussten ihre Methodik mehrfach verändern, weil sich herausstellte, dass die Personalakten der Bistümer nicht sehr aussagekräftig sind. „In vielen Fällen finden sich überhaupt keine Spuren in den Akten“, sagt Harald Dreßing – weil Dokumente aus Datenschutzgründen vernichtet, Hinweise absichtlich vertuscht wurden oder weil sich Kinder nicht trauten, über das zu sprechen, was ihnen angetan wurde. Umso mehr sind die Forscher darauf angewiesen, dass sich viele Betroffene melden und über ihre Erfahrungen sprechen. Sie können seit Kurzem anonym an einer Online-Umfrage teilnehmen.  „Nur die Betroffenen kennen die Wahrheit“, sagt Dreßing.

Betroffene fordern, dass die Verantwortlichen mit Namen genannt werden

„Wir dürfen kein Bistums-Bashing betreiben. Wenn es ein Problem in den Führungsstrukturen gab, beschreiben wir das, aber ohne Namen zu nennen“, sagt Harald Dreßing vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim. Betroffene hingegen fordern, dass die Verantwortlichen mit Namen genannt werden