Dienstag, 10. März 2015

"ttt - titel thesen temperamente": Die katholische Kirche und der Missbrauchsskandal / Sendung vom 08.03.2015




 


  • Der sexuelle Missbrauch an Kindern geschah flächendeckend: Wie viele Täter Kinder in den vergangenen Jahrzehnten missbraucht haben, ist bis heute nicht bekannt. Auch nicht die Zahl der Opfer. 27 Bistümer bilden die katholische Kirche in Deutschland. Inzwischen ist klar: Der sexuelle Missbrauch an Kindern geschah flächendeckend. Dazu kommen Hunderte selbständige Orden, und auch in vielen ihrer Schulen, Heime und Internate vergingen sich Patres und Nonnen an Kindern. 
  • Kirchliche Mitarbeiter sind ihren Bischöfen zu Gehorsam verpflichtet. Außerdem gibt es die wichtigen Geheimarchive – zu denen nur der Bischof den Schlüssel hat – und damit die Entscheidung, was davon an die Öffentlichkeit kommt.
  • Ein weiteres Problem sind Aktenvernichtungen. Im Erzbistum München und Freising sind Fälle sexuellen Missbrauchs systematisch vertuscht worden. Der damalige Erzbischof Reinhard Marx hat 2010 eine Gutachterin beauftragt, die Missbrauchsfälle seit 1945 zu untersuchen. Fazit: es habe "Aktenvernichtungen in erheblichem Umfang" gegeben. 
  • Die Dunkelziffer ist sicher höher: Denn nach ARD-Recherchen gibt es allein an über 60 Tatorten Hinweise auf Missbrauch durch Patres und Nonnen. Die Dunkelziffer ist sicher höher. Der Forschungsauftrag bezieht sich aber nur auf die Bistümer. Die Bischöfe haben die selbständigen Orden gar nicht erst gebeten teilzunehmen. So bleibt der Missbrauch an vielen Schulen und Internaten unaufgeklärt