Freitag, 21. März 2014

Erzbistum Berlin gibt Fehler zu: "Wir hatten im Ordinariat wohl zu sehr den Täter im Blick und nicht das Opfer“

Stefan Lüttke wurde als Kind von einem Kaplan sexuell missbraucht. Obwohl er den Fall der Kirche schon 2010 meldete, ist der Geistliche bis heute im Amt. Das Opfer spricht davon, ein Skandal werde vertuscht.

„Ich als Opfer soll Verständnis haben für den Täter?“, fragt er.

Bistumssprecher Stefan Förner räumt Fehler ein. Es sei falsch gewesen, dass man dem beschuldigten Pfarrer vor dem Gespräch im Ordinariat 2010 nicht klar gesagt habe, dass es sich um eine Vernehmung und nicht um ein Seelsorge-Gespräch handelt. Was die Mitteilung an die Gemeinde angeht, sei das Gesagte zwar strafrechtlich richtig, justiziable Ermittlungsergebnisse gebe es nicht. Doch man habe nicht bedacht, wie diese Mitteilung auf das Opfer wirken würde. „Wir hatten im Ordinariat wohl zu sehr den Täter im Blick und nicht das Opfer“, sagt Förner.