Sonntag, 26. Januar 2014

sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche: "Die Opfer können sehen, wo sie bleiben"

Der Vatikan war informiert

Doch auch vier Jahre nach der Enthüllung und einer begonnenen Wiedergutmachung gibt es Gruppen von Opfern, die sich vom Orden im Stich gelassen fühlen. "Den Tätern geht es gut. Die Kirche fühlt sich als Vorreiter bei der Aufklärung sexuellen Missbrauchs. Und die Opfer können sehen, wo sie bleiben", beschreibt Matthias Katsch, Sprecher der Gruppe "Eckiger Tisch", die Lage.

Tatsächlich wurden die beiden Haupttäter aus dem Canisius-Kolleg, zu denen sich im Laufe der Aufdeckung zahlreiche weitere Priester vor allem aus dem Bonner Aloisius Kolleg gesellten, für ihre juristisch weitgehend verjährten Taten kaum zur Verantwortung gezogen.

Wolfgang Statt hatte seine Verfehlungen bereits gegenüber dem Vatikan zugegeben, als er 1991 den Orden verlassen hatte. In 30 Jahren habe er mehrere Hundert Kinder und Jugendliche missbraucht, gestand er nach der Enthüllung in Briefen an die Opfer. Der Vatikan hielt die Anfang der 90er-Jahre noch nicht verjährten Straftaten unter Verschluss.