Donnerstag, 19. Dezember 2013

Missbrauch bedeutet „lebenslänglich“ – ohne selbst schuldig geworden zu sein.

Was ist geblieben von der im Sommer heftig geführten Debatte über Pädophilie, sexuelle Gewalt an Kindern und Machtmissbrauch? Die Grünen kostete sie wertvolle Stimmen, und PolitikerInnen zwang sie zum Rücktritt.

Danach aber passiert nicht mehr viel. Es scheint, als sei mit dem Wahlkampf auch der Kampf um den Schutz von Kindern eingestellt worden. Als interessiere das jetzt niemanden mehr – nicht die Parteien, nicht die neue Bundesregierung, nicht die Medien. Wer redet heute von den Opfern? Wer redet mit ihnen?

Die Opferhierarchie

Die AbsolventInnen dieser Schulen sind heute vielfach erfolgreiche PolitikerInnen, SchriftstellerInnen, ManagerInnen. Und sie gehen – bis auf ganz wenige Ausnahmen – nicht damit an die Öffentlichkeit. Denn hierzulande gilt das ungeschriebene Gesetz: Wer erfolgreich sein will, darf kein Opfer sein, auch nicht gewesen sein. Denn Opfer sind diejenigen, die es nicht geschafft haben, die es ziemlich sicher nie schaffen werden.

Es gibt so etwas wie eine unausgesprochene Opferhierarchie: Ganz oben stehen die EliteschülerInnen, dann kommen die Opfer aus den kirchlichen Einrichtungen, danach die familiären Opfer und am Schluss die aus den Heimen.