Donnerstag, 7. März 2013

"Ettal, so sehen es die Wissenschaftler, war eine totale Institution, aus der es kein Entrinnen gab."

Kloster Ettal stellt Studie über sexuellen Missbrauch vor

Der 150-seitige Bericht des sozialwissenschaftlichen Instituts IPP in München und des Sozialpsychologen Heiner Keupp ist ein verheerendes Zeugnis für das Internat in Ettal, wo über Jahrzehnte die Söhne deutscher Spitzenpolitiker, Adeliger und Industrieller ihre Schulzeit verbrachten.
Diese Elite hätten die Mönche "durch Selektion und schmerzvolle Bestrafung der Leistungsschwachen" geformt, heißt es in dem Bericht. Körperliche Züchtigungen seien "gezielt als pädagogisches Mittel eingesetzt" worden. Die Heftigkeit der Gewalt lasse keinen anderen Schluss zu, "als dass die Täter entweder die Kontrolle über ihre Affekte verloren oder auf der Basis sadistischer Motivation handelten". Die sexuellen Übergriffe seien "eine spezifische Variante der Gewalt" gewesen, "die sich in sexualisierter Weise manifestierte".

Ettal, so sehen es die Wissenschaftler, war eine totale Institution, aus der es kein Entrinnen gab.




Anmerkung ca:
 
sozialwissenschaftliches Institut "IPP", München:
Das IPP ist eine Einrichtung des gemeinnützigen Trägervereines Verein für Psychosoziale Initiativen (VfPI) München und Mitglied im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband. Es gibt darüber hinaus eine, durch viele gemeinsame Projekte getragene, enge Kooperation mit dem Institut für Psychologie (Reflexive Sozialpsychologie) der Universität München.