Dienstag, 8. Januar 2013

Zensur - und Kontrollwünsche von Bischof Ackermann? Missbrauchs-Studie steht vor dem Scheitern


Erst beauftragt die katholische Kirche Wissenschaftler mit der Untersuchung des Missbrauchs-Skandals, dann gibt es Streit über die Veröffentlichung von Ergebnissen. Nun droht der Studie das Aus.


Zensur- und Kontrollwünsche der Kirche

Der 2010 bekanntgewordene Skandal um den jahrzehntelangen sexuellen Missbrauch vieler Kinder und Jugendlicher in katholischen Einrichtungen hatte die Kirche in ihren Grundfesten erschüttert. Das Forschungsvorhaben war von der Kirche als ein Baustein gedacht, um die Problematik zu analysieren, neue Missbrauchsfälle zu verhindern und Vertrauen zurückzugewinnen.

Um Licht in das dunkle Kapitel der Kirche zu bringen, sollte das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) sexuellen Missbrauch von Minderjährigen auf der Grundlage von Personalakten seit 1945 unabhängig aufarbeiten. Zur Wahrung des Datenschutzes hätte das KFN anonymisierte Daten aus den Akten erhalten, die Archivmitarbeiter und geschulte Juristen sichten sollten. Damit hätten erstmals kirchenfremde Fachleute Zugang zu den Kirchenarchiven erhalten. Ein Zusammenschluss konservativer Priester protestierte aber schnell gegen fremde Blicke in die Akten.

Das Projekt sei „an den Zensur- und Kontrollwünschen der Kirche gescheitert“, sagte Pfeiffer der „Süddeutschen Zeitung“ (Mittwoch). Zudem habe er aus der Kirche Hinweise erhalten, dass in mehreren Diözesen Missbrauchsakten vernichtet worden seien. Der Sekretär der Bischofskonferenz, Hans Langendörfer, widersprach dieser Darstellung. „Für eine Vernichtung von Täterakten habe ich keinerlei Anhaltspunkte.“