Donnerstag, 3. Januar 2013

Trierischer Volksfreund: "Die Redaktion teilt nicht die Meinung Kronenburgs, im Gegenteil."



Zum Leserbrief "Wenig Mühe gegeben, schlampig gearbeitet, Klischees bedient" (TV vom 15. Dezember):

Ein Vertuschungsversuch des Bistumssprechers Stephan Kronenburg? Will hier ein Erbsenzähler an angeblich ungenau gewählten Worten den in Deutschland und weltweit bewiesenen Missbrauch von Schutzbefohlenen durch katholische Geistliche als "Klischee" hinstellen? Man lese nur einmal die Klageschrift der Rechtsanwälte Christian Sailer und Gert-Joachim Hetzel aus Marktheidenfeld. Die Juristen haben beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag Anzeige gegen den Papst als Oberhaupt der katholischen Kirche erstattet. Wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, darunter flächendeckender Missbrauch. Die Anzeige basiert auf den Untersuchungen unabhängiger Kommissionen. Wer nach Lektüre dieses Textes noch von "Klischee" spricht wie Kronenburg, der vertuscht oder versucht es zumindest. Das ist angesichts der Opfer und ihrer Angehörigen unerträglich. Die katholische Kirche sieht sich selbst als moralische Instanz. Die (angeblich) einzig seligmachende. Was gleichzeitig alle anderen ausschließt und diskriminiert. Wie passt das zum Gebaren bei der Aufklärung der Missbrauchsfälle? E.L., Reinsfeld

Anm. d. Red.: Stephan Kronenburg hatte die journalistische Qualität eines Berichts über den Missbrauchsfall in Köllerbach angezweifelt, insbesondere kritisiert, dass die Überschrift ("Erst Missbrauch, dann Vertuschung: Vorwürfe halten Pfarreien in Atem") nicht vom Inhalt des Textes gedeckt sei. Die Zuschrift löste bei einigen Lesern Irritationen aus. Daher eine Klarstellung: Die Redaktion teilt nicht die Meinung Kronenburgs, im Gegenteil: In der Überschrift, die ein Redakteur formuliert hat, ist von "Vorwürfen" die Rede, und an der Recherche der Autorin Katja Bernardy gibt es nichts auszusetzen.