Freitag, 11. Januar 2013

Pfeiffer: "Wir haben schon sehr viele Rückmeldungen von Opfern sexuellen Missbrauchs. Es ist erfreulich, wie viele sich melden. Ich habe sie noch gar nicht zählen können."


Stuttgart/Hannover - Der Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN), Christian Pfeiffer, ist um Entspannung im Streit mit der Katholischen Kirche bemüht. Er will das Forschungsvorhaben zum sexuellen Missbrauch fortführen und hofft dabei auf die breite Zusammenarbeit mit Opferverbänden, der Politik – und den katholischen Bischöfen.
Herr Pfeifer, Sie wollen nach der Kündigung des Vertrages durch die Kirche in Eigenregie eine Missbrauchsstudie erstellen. Wie ist der Stand der Dinge?
Wir haben schon sehr viele Rückmeldungen von Opfern sexuellen Missbrauchs. Es ist erfreulich, wie viele sich melden. Ich habe sie noch gar nicht zählen können. Wenn der Medienrummel vorbei ist, werden sie in aller Ruhe wahrgenommen. Aber im Augenblick ist es für die Opfer wahnsinnig schwer zu uns durchzudringen. 

In den letzten Tagen haben sich wahrscheinlich vermehrt Betroffene gemeldet.
Ja natürlich. Das ist ganz klar. Ich warte jetzt aber erst einmal ab, ob es zu einer großen Lösung kommt und ob die Politik eingreift und die Katholische Kirche dazu motiviert, eine Kommission zu bilden. Dann wäre die Sache klar, dass wir alle Opfer, die sich bei uns melden, bitten werden mit dieser Kommission zusammenzuarbeiten. Wir würden alle un-sere Erkenntnisse dorthin liefern.