Mittwoch, 5. Dezember 2012

Missbrauch in Köllerbach vertuscht? Bistum Trier verteidigt sich

Trier/Köllerbach/St. Wendel. Das Ermittlungsverfahren gegen den St. Wendeler Pfarrer Klaus Leist wegen vermeintlicher Drohbriefe hat die Staatsanwaltschaft eingestellt. Grund für das Bistum Trier, gestern Stellung zu beziehen. Zu einem "komplexen Fall, dessen Problematik einfach sehr schwer zu überschauen ist", wie Georg Holkenbrink sagte (veröffentlicht am 05.12.2012)



Die Martinskirche in Köllerbach                   Foto: Hartmann Jenal



Der Pater, im Dienst der von Rom nicht anerkannten erzkonservativen Piusbruderschaft handelnd, habe ohne Auftrag des Trierer Bischofs für St. Martin gearbeitet. Ab 1988 hatte sich die traditionalistische Gemeinde von der katholischen Amtskirche abgespalten. Erst im Februar 2007 sei sie wieder vom Bischof aufgenommen worden. Deshalb habe das Bistum zunächst gemeint, kirchenrechtlich nicht gegen den beschuldigten Pater vorgehen zu können. Erst im Frühjahr dieses Jahres seien Justiziare zum Entschluss gekommen, dass "als durch die Taufe einmal in die katholische Kirche Aufgenommene zur Beachtung der kirchlichen Gesetze (…) verpflichtet sind". Ermittlungsakten seien nun im Vatikan. Ähnlich wie die zum Fall eines weiteren Paters, der nur kurz für St. Martin im Dienst gewesen war. Holkenbrink schwieg zu einem dritten Missbrauch, da es sich beim mutmaßlichen Täter um eine Privatperson handle.

Zudem rehabilitierte Holkenbrink den St. Wendeler Pfarrer Leist. Dieser habe keinen Bischofsauftrag gehabt, in der Sache zu ermitteln. Es sei um das Schreiben eines St.-Martin-Gemeindemitglieds gegangen, das von Missbrauchs-"Gerüchten" sprach. Diesen Wortlaut habe Leist in einer Stellungnahme ans Bistum aufgenommen. Woraufhin Ittmann Leist vorgeworfen habe, die Fälle als bloße Gerüchte abgetan zu haben.