Donnerstag, 3. Mai 2012

"Ich bin dann mal weg" Jeder zehnte Priester gibt auf. Die katholische Kirche scheint hilflos im Umgang mit ihrem Scheitern





Offiziell gibt es keine Statistik über Laisierungsverfahren – so heißt das Instrument, mit dem der Vatikan Priester aus ihrem Amt entlässt. Es ähnelt der Eheannullierung und ist für Beteiligte oft unbefriedigend. Mindestens zehn Prozent eines Priesterjahrgangs, sagen Beobachter, halten nicht durch. Oft ist der Zölibat der Grund. Joachim Kardinal Meisner und andere Bischöfe haben schon Priester aus ihrem engsten Umfeld an die Welt der Laien verloren. 


Offiziell dürfen Ex-Priester nicht mehr für die Kirche arbeiten. Doch das Prägemal der Priesterweihe ist unauslöschlich, sagt die katholische Lehre. Wenn die Wirklichkeit anders verläuft, fehlt es der Kirche meist am offenen Umgang mit dem Scheitern. Nur manchmal besinnen sich Bischöfe – und stellen ihre gefallenen Brüder als Laien wieder ein. Denn gute Leute sind selten. Nur darüber reden darf man nicht.



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