Mittwoch, 28. März 2012

"The European": Vom Acker und dem Ackermännchen



Was in der Politik von rechts nach links diskutiert wird, kann analog auf die Kirche angewandt werden. In 500 Jahren seit der Glaubensspaltung hat sie Grundlegendes nicht geändert. Hatten die Reformatoren doch recht?

Das Reich Gottes, so hören wir bei Jesus, ist wie ein Acker, in dem ein Schatz gefunden wird. Der Vorbote dieses Reiches Gottes ist die Kirche. Die katholische Kirche. Hat sie vielleicht auch ein paar Schätze im Acker? In Deutschland: Im Moment keine. Die Kirche hat hier keinen Acker anzubieten, sondern einen Ackermann. Er ist Bischof von Trier und hat den Auftrag der Bischofskonferenz angenommen, die Missbrauchsskandale in der Kirche aufzuklären und neue zu verhindern.

Die Nachricht, dass im Bistum Trier mit dem Wissen von Bischof Ackermann aktenkundige Pädophile weiterhin das Priesteramt auch in der Umgebung von Kindern und Jugendlichen ausüben, ist ein Fanal und fettes Siegel dafür, dass die Kirche das Problem in ihr nicht selbst aus eigener Kraft lösen kann. Ackermann ist kein Schatz, sondern eine Hypothek. In seinem Bistum wird er nur noch „das Ackermännchen“ genannt, die Gläubigen gehen in die innere Emigration, die Kirchen leeren sich.

Die Kirche – ein Trümmerfeld

Während der Papst in Lateinamerika eine Kirche besichtigt, die Fortschrittsmotor und Schlichter in maroden Gesellschaften sein kann, fällt in Deutschland der Putz von den Wänden. „Wie liegt die Stadt so wüste“ heißt es in den Klageliedern des Propheten Jeremias. Die Kirche ist ein Trümmerfeld. Verunsicherte Gläubige, sprechunfähige Bischöfe und Priester.